WAS BEDEUTET SYSTEMISCH?
Die Systemische Therapie ist neben den drei klassischen Therapien Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie als psychotherapeutisches Verfahren wissenschaftlich anerkannt.
Sie hat ihre Wurzeln in der Familientherapie und sieht den Menschen nicht als isolierte Person, sondern als Teil des sozialen Systems und der Beziehungen, in denen er sich bewegt (z.B. Familie, Paar, Team, Gesellschaft). Ihr Blick richtet sich auf die Muster, Regeln, Rollen und Wertvorstellungen innerhalb der Systeme.
WAS SIND IHRE ZIELE?
Die Systemische Therapie und Beratung hat das Ziel, Sie bei der Bewältigung von Krisen, beim Lösen von Problemen und Finden neuer Perspektiven zu unterstützen. Sie hat keinen kurativen heilenden Anspruch, sondern leistet einen Beitrag zur Selbsthilfe und Selbstfürsorge.
Systemische Therapie und Beratung möchte Ihre seelische Gesundheit fördern durch:
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STÄRKUNG DER SELBSTWIRKSAMKEIT
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REAKTIVIERUNG PERSÖNLICHER RESSOURCEN
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ENTWICKLUNG VON SELBSTHILFESTRATEGIEN
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ERKENNEN UND VERÄNDERN UNGEEIGNETER BEZIEHUNGSMUSTER
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VERBESSERUNG DER STRESSBEWÄLTIGUNG
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TRAINING SOZIALER FÄHIGKEITEN
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PSYCHOEDUKATION
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PRÄVENTION
WORIN UNTERSCHEIDET SIE SICH VON ANDEREN VERFAHREN?
LÖSUNGS- UND RESSOURCENORIENTIERUNG
Im Unterschied zu vielen analytischen Verfahren konzentriert sich die Systemische Therapie nicht auf eine Problemanalyse, sondern auf Lösungsmöglichkeiten. Die Ziele, Wünsche und Fortschritte des Klienten stehen im Vordergrund. Die Aufmerksamkeit liegt auf seinen Stärken und Fähigkeiten und weniger auf den von ihm wahrgenommenen Mängeln.
KLIENTENORIENTIERUNG
In der Systemischen Therapie wird der Klient als Experte betrachtet, der genau weiß, was ihm guttut und an welchen Themen er arbeiten möchte sowie wann. Daher werden die Ziele gemeinsam festgelegt. Der Verlauf der Therapie richtet sich konsequent nach seinen Zielen. Der Klient beteiligt sich aktiv und trägt die Verantwortung für seine eigene Veränderung.
KEINE DIAGNOSE
Die Systemische Therapie betrachtet psychische Probleme und Symptome eher als Resultat eines gestörten Systems, nicht als individuelle Pathologie oder Krankheit. Daher wird auf den traditionellen Störungsbegriff und Diagnosen verzichtet. Dies führt dazu, dass keine Diagnosen bei der Krankenkasse hinterlegt werden und kein Eintrag als „psychisch erkrankt“ oder „psychisch vorerkrankt“ erfolgt.
BEDARFSORIENTIERTE TERMINIERUNG
Systemische Therapie ist eine Kurzzeittherapie. Es gibt keine festen Vorgaben; die Termine richten sich nach Ihrem Bedarf. Sie entscheiden selbst, wie viele Sitzungen und in welchen Abständen Sie diese wahrnehmen. Wichtig ist, dass Sie sich nicht nur während der Gespräche, sondern auch im Alltag gut fühlen. Ein Gespräch dauert in der Regel 60 Minuten; nach Absprache sind auch längere Sitzungen möglich.
KREATIVE DARSTELLENDE METHODEN
Wie bei den klassischen Therapien finden auch in der systemischen Praxis Gespräche statt. Allerdings verwendet sie zusätzlich viele kreative und darstellende Methoden wie z.B. Genogramm, Familienskulptur, Struktur- und Symbolaufstellungen, Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, Bodenankern.
VERSCHIEDENE THERAPEUTISCHE
URSPRÜNGE
Die Systemische Therapie unterscheidet sich von der Freud’schen Analyse, da sie nicht auf eine einzelne Schule beschränkt ist. Sie vereint zahlreiche Gründer und verschiedene therapeutische Perspektiven, wie strategische (Paul Watzlawick, Jay Haley), strukturelle (Salvador Minuchin), zirkuläre Mailänder Team), mehrgenerationale (Ivan Boszormenyi-Nagy), erfahrungs- und wachstumsorientierte (Virginia Satir), narrative (Michael White) sowie lösungs- und ressourcenorientierte Ansätze (Milton Erickson). Sie teilen eine systemtheoretische und konstruktivistische Sichtweise.